Eine schwedische Studie untersucht, ob PFOA das Risiko für Fehlgeburten in der Frühschwangerschaft erhöhen kann

Sie sind überall: in Teflonpfannen, Lebensmittelverpackungen, in Kosmetika und Outdoor- Bekleidung. Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, kurz PFAS. Sie emittieren aus den Produkten, gelangen in die Luft, in Gewässer und Böden – und bleiben dort. Denn die so genannten „Ewigkeitschemikalien“ sind schwer abbaubar. Über die Atmung, die Nahrung und aus den Produkten gelangen sie in den menschlichen Körper, reichern sich dort an und können die Gesundheit belasten. Nach den jüngsten Erkenntnissen stehen PFAS nicht nur im Verdacht, Fehlgeburten zu begünstigen, sondern u.a. das gesamte Hormonsystem zu stören und leberschädigend zu sein. Seit den späten 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erfährt damit eine synthetische Stoffgruppe einen breiten Einsatz, die sich in der Umwelt weit verteilt sowie persistent und bioakkumulierend ist.

PFAS in der Schwangerschaft: schwedische Studie untersucht mögliche Folgen

Eine schwedische Studie (SELMA-Kohorte) hat nun untersucht, ob Perfluoroctansäure, PFOA, die zur Gruppe der PFAS gehört, ungeklärte, sporadische Fehlgeburten in der zweiten Hälfte des ersten Schwangerschaftstrimesters begünstigt. Die Studie betrachtete 78 Frauen, die eine solche Fehlgeburt erlitten hatten und als Kontrollgruppe 1449 Frauen mit Lebendgeburten. Für die Studie wurde die Belastung der Frauen mit acht verschiedenen PFAS-Verbindungen analysiert, darunter auch PFOA. Verdoppelte sich die Belastung mit PFOA, erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit für eine solche ungeklärte, sporadische Fehlgeburt in der Frühschwangerschaft um knapp 50%.

Umso wichtiger, dass wir als Verbraucher*innen unsere Handlungsmöglichkeiten kennen und nutzen, und möglichst gesunde Produkte auswählen. Für unsere Gesundheit, die unserer Familie und der Natur. Mit nestbau.info und der dazugehörigen App Giftfrei einkaufen ist Handwerkszeug für informierte Entscheidungen vorhanden, auch Apps wie ToxFox oder CodeCheck erleichtern Einkauf und Informationsbeschaffung.

PFAS in Gesetzgebungsprozessen: NGOs fordern strengere Regulierungen

Damit sich auch auf politischer Ebene etwas bewegt, setzt sich WECF, gemeinsam mit weiteren Nichtregierungsorganisationen, im Rahmen der Verhandlungen zu einem Nachfolgeprozess der internationalen Chemikalienstrategie SAICM für eine umfassende Beschränkung von PFAS ein und berät im Rahmen des EU-Projektes HBM4EU, welche Stoffe im humanen Biomonitoring (HBM) untersucht werden sollen, so dass mehr Kenntnisse zur Expositionssituation der Menschen in Europa vorliegen – für strengere Regulierungen und für den Schutz von Umwelt und Gesundheit.

Ausführlichere Informationen zu den derzeitigen gesetzlichen Regelungen – was verboten oder (mit Ausnahmen) erlaubt ist, finden Sie in unserem SAICM-Blog.