EDCs – hormonell wirksame Schadstoffe – hier, dort, überall!

Gibt es das? Schadstoffe, die wie Hormone wirken?

Ja, diese Schadstoffe, auch als Hormongifte oder Umwelthormone bezeichnet, gibt es – und leider nicht zu knapp. Kurz spricht man von EDCs, also Endocrine Disrupting Chemicals, bzw., ins Deutsche übertragen: Hormonstörende Chemikalien. Wir bezeichnen sie auch als hormonell wirksame Chemikalien, weil sie wie körpereigene Hormone wirken können.

Die Weltgesundheitsorganisation, WHO, spricht beim Thema EDCs von einer „globalen Bedrohung“.

Warum sind EDCs eine „globale Bedrohung“?

Weil EDCs überall sind. Die WHO geht von circa 1000 Chemikalien aus, die hormonell wirksam sind. Dies entspricht womöglich nur einem Ausschnitt, da bisher nicht alle der vielen Chemikalien, die es auf dem Markt gibt – die Zahlen gehen bis zu 350.000! Substanzen weltweit – auf ihre hormonelle Wirksamkeit hin analysiert wurden.

Weil diese Stoffe das körpereigene Hormonsystem stören und damit zur Entstehung und Zunahme von Krankheiten beitragen können. Dies können hormonbedingte Krebsarten, aber auch Verhaltsenauffälligkeiten, neurologische Erkrankungen, Asthma, Allergien oder auch Fruchtbarkeitsstörungen sein. Föten, Neugeborene, Kleinkinder, Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet – in ihren Körpern laufen wichtige hormongesteuerte Entwicklungsprozesse ab.

EDCs können diese stören, wenn sie in den Körper gelangen und falsche Signale setzen. Die Schwangerschaft ist daher eine sehr sensible Phase – sowohl für die Mutter als auch für das ungeborene Kind. Schadstoffe können von der Mutter zum Kind gelangen, denn die Plazenta ist keine sichere Schranke. EDCs wirken schon in kleinen Dosen. Eine sichere Dosis gibt es nicht.

Weil wir diesen Schadstoffen nur schwer entkommen können. Sie stecken in unzähligen Alltagsprodukten und wir können diese Stoffe in unseren Körper aufnehmen. EDCs finden sich in Kosmetika, Textilien oder Lebensmittelverpackungen. Vor allem Produkte aus Plastik sind hoch EDC-verdächtig. Die Chemikalien können aus den Produkten austreten. Wir atmen sie ein, essen sie mit oder schmieren sie uns auf die Haut. Leider bekommen wir davon nicht wirklich etwas mit, denn wir wissen häufig nicht, was in den Produkten steckt: für viele Produktgruppen gibt es keine Kennzeichnungspflicht der Inhaltsstoffe.

Gibt es eine Kennzeichnungspflicht, wie zum Beispiel bei Kosmetika, sind die Angaben häufig klein gedruckt und schwer verständlich. Manche Drogerien haben daher Lupen an ihren Einkaufswägen angebracht haben, damit die Angaben zumindest besser lesbar sind.

Eigentlich sollte es nicht die Aufgabe von uns Verbraucher*innen sein, Produkte, die für uns Teil des normalen Lebens sind, auf Schadstoffe zu prüfen. Doch leider gibt es zu wenige Gesetze, die verhindern, dass gesundheitsschädliche Chemikalien in unseren Produkten landen. Das Wissen dazu ist da, handeln muss die Politik. Und im Zweifel gilt das Vorsorgeprinzip: auch bei unvollständigem Wissen zu Eigenschaften von Chemikalien stehen der Schutz der Umwelt und Gesundheit vor wirtschaftlichen Interessen.

Solange aber Produkte nicht schadstofffrei sind, wäre eine verständliche Kennzeichnungspflicht ein erster wichtiger Schritt, damit Verbraucher*innen informierte Kaufentscheidungen treffen können. Dieser steht jedoch leider noch aus.

Daher ist es umso wichtiger, Verbraucher*innen zu informieren, wie sie bewusst einkaufen und so Schadstoffe nach Möglichkeit vermeiden. Das ist für uns vom Nestbauteam Arbeitsschwerpunkt und Herzensanliegen in einem.

Was sollten Sie also über EDCs wissen?

In welchen Produkten stecken EDCs?
Das ist leicht zu beantworten, denn EDCs finden sich quasi überall in unseren Alltagsprodukten. Hierzu gehören:

Kunststoffverpackungen und Kunststoffprodukte

Lebensmittel (Rückstände von Pestiziden bzw. Bestandteile von Lebensmittelverpackungen mit hormonellen Eigenschaften)

Konservendosen, Farben,

Kassenbons aus Thermopapier

Kosmetikartikel, Raumbeduftung

Spielsachen, Kinderwägen, Wickelauflagen

Textilien, Polstermöbel, Outdoorbekleidung

Teflonbeschichtungen

Teppichböden, PVC, Duschvorhänge u.v. m. und dies häufig ohne unser Wissen, weil die Kennzeichnungspflicht fehlt.

 

Sprechen wir über EDCs, ist Plastik ein besonderer Kandidat, auf den wir unser Augenmerk richten sollten: Warum?

Weil Plastik ein sehr beliebtes Einsatzgebiet von hormonell wirksamen Chemikalien ist.

Beispiel Phthalate: Phthalate sind Weichmacher – geben also dem Kunststoff die Konsistenz, sprich, den Weichegrad, der für die Herstellung eines bestimmten Produkts benötigt wird. Ein Ball aus PVC kann zum Beispiel bis zu 70% aus Weichmachern bestehen. Dass ein solch hoher Anteil eines Produktes rein aus Chemikalien besteht, können wir uns oftmals gar nicht vorstellen, weil das Erleben ein anderes ist: in der Hand halten wir einen Ball aus Plastik.

Ein logischer Tipp ist demnach: Plastik vermeiden – nicht nur wegen des Abfallproblems auch wegen der Inhaltsstoffe. Zum Beispiel auf verpackungsfreie Produkte ausweichen, Bälle aus Naturkautschuk oder Lebensmittel in Glas- oder Porzellan aufzubewahren und nicht in Plastikdosen. Mehr zum Thema Plastik und Plastikvermeiden finden Sie hier.

Das Bewusstsein steigt: manche Anbieter verzichten bereits auf den Einsatz von EDCs – Labels können eine erste Orientierung im Warendschungel bieten, genau wie die alltagstauglichen Tipps in unserer Broschüre Vorsicht! Schadstoffe im Alltag oder manche Apps, die speziell EDCs in einem Produkt anzeigen, wie die App „Tox Fox“ vom BUND.

Welche gesundheitlichen Folgen bringt die Wissenschaft mit EDCs in Zusammenhang?

Dazu müssen wir wissen: wir sind EDCs während unseres gesamten Lebens ausgesetzt. Dies fängt bereits im Mutterleib und setzt sich im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter fort. Ungeborene, (Klein-) Kinder und Jugendliche reagieren besonders empfindlich auf EDCs, aber auch die die Gesundheit Erwachsener ist durch EDCs gefährdet.

Besonders betroffen sind Frauen, weil sie viele Prozesse stark vom Hormonsystem abhängen und sie aufgrund ihres höheren Fettgehalts mehr Chemikalien im Körper einlagern. Diese können sie dann in einer Schwangerschaft oder auch beim Stillen an ihre Kinder weitergeben.

Eine besondere Lebensphase – warum ist das Thema EDCs bei Kinderwunsch, während der Schwangerschaft und für junge Familien so wichtig?

 

Hier ließe sich ein langer, wissenschaftlicher Aufsatz schreiben.

 

Gesagt sei so viel:

EDCs können die schnell ablaufenden Entwicklungsprozesse im Mutterleib und bei kleinen Kindern empfindlich stören. Gesundheitliche Schäden zeigen sich entweder bei der Geburt oder erst im Laufe des Lebens und sind daher oftmals nicht direkt offensichtlich.

EDCs verursachen Fruchtbarkeitsstörungen bei Frauen. Der weibliche Zyklus wird hormonell gesteuert. Ein gesunder Zyklus ermöglicht eine Schwangerschaft und bietet beste Bedingungen für deren Verlauf.

EDCs verursachen Fruchtbarkeitsstörungen bei Männern. Der Begriff testicular dsygenesis syndrome (TDS) fasst die durch EDCs möglichen Fruchtbarkeitsstörungen bei Männern – Hodenhochstand, Fehlbildungen der männlichen Genitalien, eine verringerte Samenqualität und Hodenkrebs – zusammen. Die besorgniserregende Abnahme der Samenqualität in vielen Industriestaaten hat es schon desöfteren in die Medien geschafft.

Neben den direkten gesundheitlichen Folgen ist z. B. ein unerfüllter Kinderwunsch eine große seelische Belastung und kann die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinflussen.

Nun zum Praktischen: Wie erkenne ich Produkte mit bzw. EDCs?

Das ist leider nicht so einfach. Einige chemische Substanzen, die eine hormonelle Wirkung haben, kennen wir. Leider steht auf einem Produkt nicht groß und deutlich „Vorsicht EDCs“‘ (fehlende Kennzeichnungspflicht!).

Wenn wir „Glück“ haben, sind die Inhaltsstoffe angegeben und „irgendetwas“ mit polychlorierten Biphenylen, Parabenen, Phthalaten und Bisphenolen, bspw. Benzophenone, Ethylhexyl oder E214. Auch die Recycling-Codes 07 (steht für Bisphenol A) und 03 (steht für PVC und weist damit auf Phthalate hin) weisen darauf hin, dass das Produkt hormonell wirksame Substanzen enthält. Das muss man jedoch erstmal wissen.

Auch viele Pestizide sind hormonell wirksam. Deshalb sollten diese nicht angewendet – auch nicht im Garten und – sofern möglich – den Anteil biologisch angebauter Nahrungsmittel erhöhen. Jeder Schritt zählt.

Glücklicherweise sind uns Verbraucher*innen nicht die Hände gebunden. Es gibt es hilfreiche Apps, die wir als Verbraucher*innen nutzen und damit auf einen Blick sehen können, ob ein Produkt bedenkliche Chemikalien enthält oder nicht. Oft es reicht es, denn Barcode zu scannen und schon wird angezeigt, ob ein Produkt gewisse bedenkliche Stoffe enthält oder nicht.

Hierzu gehören:

unsere App Giftfrei einkaufen. Sie informiert Sie über endokrin wirksame und andere wichtige Schadstoffe in Produkte – und das auch im offline Modus. Sie bekommen detaillierte Informationen zu schadstoffarmen Alternativen.

… die App CodeCheck. Mit Scannen des Barcodes wird für Kosmetika und Lebensmittel angezeigt, was hinter den einzelnen Inhaltsstoffen steckt.

… die App des BUND, ToxFox. Insbesondere für Kosmetik-, aber auch andere Alltagsprodukte wird angezeigt, ob das Produkt Inhaltsstoffe enthält, die der BUND als besonders kritisch ansieht. Hierunter fallen neben z. B. Nanopartikeln auch EDCs.

 

…die App Scan4Chem. Sie ermöglicht es, einzusehen, ob das ausgewählte Produkt besonders besorgniserregende Chemikalien enthält – diese sind auf der so genannten Kandidatenliste der Europäischen Chemikalienagentur ECHA gelistet. Die App wird vom Umweltbundesamt herausgegeben.

Bei den beiden letzteren Apps ist es zudem ganz einfach möglich, Anfragen an die Hersteller zu senden, wenn das gescannte Produkt in den Datenbanken der Apps nicht hinterlegt ist, um so Einblick in die Inhaltsstoffe zu bekommen. So können wir von unserem Informationsrecht Gebrauch machen.

Einfach mal anfangen – Schritt für Schritt weniger Schadstoffe im Leben

Einfache Alltagstipps finden Sie in unserem Ratgeber Hormonell wirksame Chemikalien in Alltagsprodukten und in unserer Broschüre Vorsicht! Schadstoffe im Alltag.

Am schönsten und besten wäre es natürlich, ließen sich alle Tipps direkt eins zu eins umsetzen. Das ist jedoch oft nicht möglich. Möglich ist es aber, Quellen von EDCs Schritt für Schritt aus dem Alltag zu verbannen – z. B., indem Sie bei einer Produktkategorie anfangen. Das können Kosmetika sein, das können Textilien sein oder Sie widmen sich dem Thema Nahrungsmittel, biologisch und / oder unverpackt. Finden Sie heraus, an welchen Stellen Sie Lust haben anzusetzen oder was Sie am einfachsten in Ihren Alltag integrieren können.

Denn: jeder Schritt, auch jeder kleine Schritt, zählt.

Was sind die wichtigsten Beispiele für endokrine Disruptoren?

Bisphenole, Flammschutzmittel, Parabene, per- / polyfluorierte Alkylverbindungen und Phthalate sind nur ein paar Beispiele für Chemikalien, bei denen die hormonelle Wirksamkeit wissenschaftlich bereits gut dokumentiert ist. Wahrscheinlich liegen die Zahlen aller EDCs jedoch weit über 1.000 Substanzen. Und jedes Jahr werden EDC-Listen um weitere Stoffe ergänzt.

Bisphenol A

Bisphenole wie Bisphenol A (BPA werden bei der Herstellung von Polycarbonatkunststoffen und -harzen eingesetzt. BPA ist eine der meistproduzierten Chemikalien weltweit, was bereits auf das breite Anwendungsspektrum schließen lässt. BPA findet sich in Lebensmittelverpackungen, Spielzeug, der Beschichtung von Konservendosen, Kochutensilien oder auch in Brillengläsern. BPA kann sich aus den Produkten lösen und wird so vom Körper aufgenommen. BPA steckt auch in Thermopapier, zum Beispiel in Form von Kassenbons oder Fahrkarten, und wird so über die Haut aufgenommen.

Bisphenole wurden im Blut und Urin von Menschen in ganz Europa gefunden. In der Europäischen Union (EU) wurden sie als fortpflanzungsgefährdend eingestuft und als EDCs identifiziert. In der EU ist die Verwendung von BPA in Babyflaschen und Schnullern für Säuglinge verboten, seit Anfang 2020 auch der Einsatz in Kassenbons aus Thermopapier.

Dementsprechend wird das Label „BPA-frei“ inzwischen recht prominent auf verschiedenen Produkten platziert. Hilfreich ist das jedoch nur, wenn im Gegenzug nicht andere Bisphenole zum Einsatz kommen. Ersatzstoffe (Substitute) wie Bisphenol F oder S sind auch hormonell wirksam und damit keine Verbesserung. Als BPF und BPS dürfen sie allerdings in BPA-freien Produkten vorkommen. Mehr über Bisphenole finden Sie in einer kurzen Informationsbroschüre von ChemTrust „Von BPA bis BPZ: eine toxische Buchstabensuppe?“

Flammschutzmittel

Flammschutzmittel werden in Matratzen, Sofas, Autositzen, Teppichen, Textilien und Elektronikprodukten eingesetzt, damit, wie der Name sagt, Brände verhindert oder verlangsamt werden. Flammschutzmittel werden häufig aus den Produkten freigesetzt, landen in der Raumluft und setzen sich in Hausstaub ab. Bei der Herstellung, Entsorgung und dem Recycling von Produkten werden sie außerdem in die Umwelt freigesetzt.

Am bedenklichsten für die menschliche Gesundheit sind zwei Hauptgruppen von Flammschutzmitteln: bromierte Flammschutzmittel (BFRs) und phosphororganische Flammschutzmittel (OFRs). Viele BFRs sind mittlerweile verboten. Leider werden stattdessen Stoffe mit ähnlich problematischen Eigenschaften verwendet.

Einige Flammschutzmittel können hormonell wirksam sein, aber auch krebserregend sein oder die Hirnentwicklung beeinträchtigen. Einige BFRs sind nicht nur in der EU, sondern auch weltweit verboten, da sie von den Vereinten Nationen als persistente organische Schadstoffe (POPs) eingestuft wurden. POPs werden nur sehr langsam in der Umwelt abgebaut und verbreiten sich in der ganzen Welt, auch dort, wo sie weder produziert werden noch zum Einsatz kommen.

Parabene

Auf paraben-freie Produkte treffen wir inzwischen häufiger, vor allem im Kosmetikregal. Das ist auch gut so, denn Parabene sind hormonell wirksam und als Konservierungsmittel, z. B. von Lebensmitteln, Arzneimitteln, Kosmetika oder Tabakprodukten weit verbreitet. Einige Parabene, die im Verdacht stehen, hormonell wirksam zu sein, sind seit einigen Jahren in Kosmetika verboten.

Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS)

Mit praktischen Eigenschaften kommen per-/polyfluorierte Alkylverbindungen, PFAS, daher. Sie sind quasi wahre Alleskönner: wasser-, fett- und schmutzabweisend sowie chemisch und thermisch stabil. Leider sind sie dementsprechend auch Alleskönner, wenn es um negative Folgen für Umwelt und Gesundheit geht. Der zweifelhafte Name „Ewigkeitschemikalie“ weist auf die Biopersistenz hin, das heißt sie werden kaum abgebaut und belasten die Umwelt daher über Generationen. PFAS sind bioakkumulierend: Sie reichern sich im Körper von Tieren und Menschen an.  Hormonelle Wirkungen wurden bei den am meisten untersuchten Vertreter der mit ca. 4700 Verbindungen großen Stoffgruppe in wissenschaftlichen Studien ebenfalls beobachtet. PFAS finden sich u.a. in Teflonpfannen, Lebensmittelverpackungen, Kosmetika, Outdoorbekleidung, Imprägniersprays und vielen weiteren Produkten.

Bislang sind zwei Chemikalien der Gruppe weltweit verboten – zehn Jahre hat es gedauert, bis dieses Verbot endlich in Kraft getreten ist. Das heißt, wenn es in diesem Tempo weiter geht, wird es noch Generationen dauern, bis wir diese Stoffe los sind.

Doch es gibt auch gute Nachrichten: In Dänemark darf seit Juli 2020 kein PFAS mehr in Papier- und Kartonmaterialien verwendet werden, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen.

Phthalat – Weichmacher

Phthalate sind chemische Stoffe, die häufig Kunststoffen hinzugefügt werden, um diesen die gewünschte Formbarkeit zu verleihen.  Angefangen bei PVC-Böden und allen anderen PVC-Produkten. Wir können Phthalate über Nahrungsmittel und Getränke, die in phthalathaltigen Behältern aufbewahrt wurden, aufnehmen oder über die Innenraumluft und über Staub, in den sie sich gemischt haben, wenn sie aus Plastikprodukten austreten. Das ist besonders für Kinder eine wichtige Quelle, da sie ihre Hände häufiger in den Mund nehmen und auf Böden und Teppichen herumkrabbeln.

Einige Phthalate sind fortpflanzungsgefährdend oder stören das Hormonsystem und Schwangere und Kinder reagieren besonders empfindlich auf eine Belastung mit Phthalaten. Belastungen mit Phthalaten im Mutterleib werden mit einer gestörten Entwicklung der Fortpflanzungsorgane bei Jungen, dem verfrühten Beginn der weiblichen Pubertät und einer verzögerten Sprachentwicklung in Verbindung gebracht.

In der EU dürfen bestimmte Phthalate in Spielzeug und anderen Produkten für Kinder nur eingeschränkt verwendet werden, in anderen Produkten nur unterhalb festgelegter Konzentrationsgrenzen. In Kosmetika dürfen keine als fortpflanzungsgefährdend eingestuften Phthalate eingebracht werden.

Trotzdem sind wir Phthalaten weiterhin ausgesetzt, unter anderem aus Lebensmittelverpackungen. Nicht verständlich ist, dass einige Phthalate in Kinderspielzeug verboten sind, weil Kinder diese Spielsachen in den Mund nehmen könnten, während der Einsatz dieser Stoffe in Lebensmittelverpackungen erlaubt bleibt.

Wichtiges Schlagwort an dieser Stelle ist daher: Plastikvermeidung

Informationen zu EDCs

Mehr zu EDCs finden Sie auch in unserem Ratgeber: Gesundheit schützen, Schadstoffe vermeiden! Hormonell wirksame Chemikalien in Alltagsprodukten.

EDCs sind ein umfassendes Thema, zu dem sich noch sehr viel mehr sagen und schreiben ließe. Die wissenschaftliche Literatur, die politischen Diskussionen und zivilgesellschaftlichen Forderungen nach einem giftfreien, gesunden Leben machen es möglich.

Daher möchten wir Sie auf tiefergehende Informationen hinweisen:

EDC-Infoseite von WECF, Women Engage for a Common Future e.V.

EDC-Hintergrundpapier, gemeinsam ausgearbeitet von WECF, PAN und HejSupport

EDC-Forderungen an die Bundesregierung, gestellt von WECF, PAN und HejSupport und als Erstunterzeichner, unterstützt von elf zivilgesellschaftlichen Akteuren