Wie gut kennen sich die Europäer*innen aus, wenn es um
- Schadstoffe in Lebensmitteln und Lebensmittelverpackungen,
- die richtige Verwendung von Küchenutensilien oder
- die Wiederverwendung von Verpackungen geht?
Gut und transparent informiert fühlen sie sich nicht, wie eine aktuelle Umfrage der Europäischen Verbraucherschutzorganisation BEUC zeigt.
Dass unsere Lebensmittel oft genug nicht frei von Schadstoffen sind, ist fast schon ein alter Hut und wird auch von Ökotest immer wieder bestätigt. Lebensmittel kommen mit verschiedensten Chemikalien (z. B. Pestiziden) oder Materialien (Verpackungen, Kochutensilien) in Berührung. Gesundheitsgefährdende Stoffe können sowohl bei der Herstellung, der Lagerung als auch durch die Verpackung und bei der Zubereitung in die Lebensmittel übergehen.
An diesem Punkt hat die aktuelle Studie von BEUC angesetzt. Sie wollten von Verbraucher*innen aus elf europäischen Ländern wissen, wie gut sie sich über Schadstoffe in Lebensmitteln und über die richtige Verwendung von Küchenutensilien und möglicherweise (!) wiederverwendbare Verpackungen informiert fühlen.
Der Mehrzahl der Befragten bereitete es Sorge, dass möglicherweise gesundheitsbedenkliche Chemikalien in Lebensmittelverpackungen zum Einsatz kommen. Besonders interessant für unsere Nestbauarbeit ist, dass sich die Teilnehmer*innen aus Deutschland nicht gut informiert fühlen. 64% gaben bspw. an, dass sie „gar nichts“ bzw. „wenig“ darüber wissen, welche Schadstoffe aus Lebensmittelverpackungen in die verpackten Lebensmittel übergehen können. Folgerichtig lehnen die Verbraucher*innen aus Deutschland Verpackungsmaterial ab, dessen Chemikalien in die verpackten Lebensmittel übergehen können. Auch gesetzt dem Falle, dass es sich um ein geringes Risiko handelte.
Ähnlich unbefriedigend wurden die Kennzeichnung bzw. die Gebrauchshinweise von Lebensmitteln und Küchenutensilien bewertet.
Möglicherweise führt dies dazu, dass viele Verbraucher*innen ihre Küchenutensilien noch benutzen, wenn sie nicht mehr verwendet werden sollten, weil sie bspw. abgenutzt sind. Wir von Nestbau kennen das selbst gut genug. Die Pfanne tut, was sie tun soll, auch wenn sie beschädigt ist. Da geht es einem manchmal nur schwer übers Herz, sie wegzuwerfen (weil wir funktionierende Dinge ja auch gerne weiterhin benutzen). Hinzu kommt: Küchenutensilien oder zum Wegwerfen gedachte Verpackungen werden für Zwecke verwendet, für die sie nicht gedacht sind. Das kann dazu führen, dass sich Chemikalien aus den Produkten lösen und auf die Lebensmittel übergehen. Hier denken wir von Nestbau ebenso: oh wunderbar, eine Verpackung, die sich hervorragend eignet, sie noch für etwas anderes zu benutzen. Es ist wichtig, sich die Frage zu stellen: ist die Verpackung von den verwendeten Materialien und den Inhaltstoffen, die in diesen stecken, wirklich dafür geeignet, wiederverwendet zu werden?!
Die BEUC-Studie wirft also ein interessantes Schlaglicht auf eine Thematik, der wir vom Nestbauteam und von WECF in unserer täglichen Arbeit immer wieder begegnen und zeigt sehr schön, wie wichtig neben der politischen Arbeit das Informieren von Verbraucher*innen ist: damit bewusste Entscheidungen für die eigene Gesundheit getroffen werden können.
Lesetipp: unsere Nestbaubroschüre „Vorsicht Schadstoffe“, die auch einige Tipps zur Lebensmittelaufbewahrung gibt und zeigt, wie sich Schadstoffe in der Küche vermeiden lassen.