Die guten Windeln für das eigene Kind – das ist ein Wunsch aller Eltern. Logisch, denn für´s Baby soll es nur das Beste sein. Da kann es schockieren und verunsichern, wenn man über die aktuelle Feststellung der französischen Agentur ANSES stolpert, dass in den letzten Jahren 90% der Säuglinge in Europa über die Windeln mit gesundheitsschädlichen Chemikalien in Kontakt gekommen sind.
ANSES ist als öffentliche Verwaltungseinrichtung den französischen Ministerien für Gesundheit, Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unterstellt und widmet sich innerhalb dieser Themen auch der Frage nach den gesundheitlichen Auswirkungen von Chemikalien. Dass dabei die Gesundheit von Babies und Kleinkindern eine besondere Rolle spielt, ist nicht verwunderlich, reagieren sie doch, da sie sich entwickeln, besonders empfindlich auf den Kontakt mit Chemikalien.
Umso wichtiger und bemerkenswerter sind die Ergebnisse und Schlussfolgerungen, zu denen ANSES nach dem Test der Wegwerfwindeln der in Europa meistverkauften Marken kommt: insgesamt wurden 38 gesundheitlich höchst bedenkliche Chemikalien in Wegwerfwinden gefunden, die in den letzten Jahren in Europa verkauft wurden. Viele der gefundenen Stoffe wiesen hormonelle Eigenschaften auf [genaueres zu hormonell wirksamen Chemikalien auf Nestbau: EDCs].
Wiederholt mit Wegwerfwindeln neun verschiedener Marken wurde die Untersuchung im Jahr 2020. Glücklicher- und erleichternderweise fiel die Belastung der getesteten Windeln niedriger aus, „lediglich“ Formaldehyd wurde gefunden, was bekanntermaßen krebserregende Eigenschaften hat. Und damit auch nicht in Windeln hineingehört.
NGOs fordern sichere Produkte
Dies zeigt, und so fordert es auch eine breite Allianz verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen (NGOs), wie wichtig es ist, die Gesetzgebung entsprechend zu verschärfen und sicherzustellen, dass alle Eltern auf Produkte zurückgreifen können, die keine gesundheitliche Gefährdung für Neugeborene sind. Ein Vorschlag, der bisher auf wenig Gegenliebe stößt, verweist beispielsweise die Europäische Chemikalienagentur darauf, dass bisherige Studiendaten keinen Zusammenhang zwischen dem Tragen von Wegwerfwindeln und der Gesundheit der Kleinen gezeigt hätten (Seite 9). Dabei haben die letzten Jahre gezeigt, dass die Belastung zurückgeht, wenn entsprechend kontrolliert und getestet wird. Windeln sind ein riesengroßer Markt und die Firmen benötigen das Vertrauen der jungen Eltern. Verschiedene Parlamentarier*innen im Europäischen Parlament unterstützen die Position der NGOs.
Und jetzt? Wickeln – aber womit?
Diese Frage hat sich auch Nestbau gestellt – zur Auswahl stehen Stoff- und die besagten Wegwerfwindeln, beide mit den oft bekannten Vor- und Nachteilen. Was wie und wann am besten passt, wie auch der Umgang mit Stoffwindeln gut funktionieren kann, das fasst in wenigen Sätzen die Nestbau-Rubrik „Gut zu wissen, Wickeln,“ zusammen. Und selbstgenäht geht auch, wie das Bild des Beitrags so schön zeigt.
[Diese Meldung erschien zuerst auf Seiten des European Environmental Bureau, ein Zusammenschluss europäischer, zivilgesellschaftlicher Organisationen zum Schutz der Umwelt]