Um die Belastung der europäischen Bürger*innen mit Umweltchemikalien und die damit verbundenen Gesundheitseffekte besser zu verstehen, fördert die Europäischen Union seit einigen Jahren das Projekt HBM4EU (European human biomonitoring initiative). Mithilfe der Auswertung von Humanbioproben, wie beispielsweise Blut- oder Gewebeproben, soll es gelingen, ein reales Bild der menschlichen Chemikalienexposition und deren potenzieller Gesundheitsauswirkungen zu zeichnen.
Aktuelle Auswertungen geben nun einen weiteren Einblick in die Realität der Chemikalienbelastung und deren potenzieller Gesundheitseffekte. 24 Plazenta-Proben wurden auf das Vorhandensein verschiedener, künstlich hergestellter Chemikalien getestet. Anschließend wurden die gefundenen Chemikaliengemische auf östrogene, androgene und auf Effekte auf die Schilddrüse untersucht.
Das Ergebnis: die in der Plazenta gefundenen Stoffgemische wiesen oftmals östrogene Eigenschaften auf und beeinflussten die Funktion der Schilddrüse. Die beobachteten biologischen Aktivitäten deuten zudem darauf hin, dass diese Chemikalien über die Plazenta zum ungeborenen Kind gelangen können, so das Forscherteam.
Wir alle kommen Tag für Tag mit vielen verschiedenen Chemikalien in Kontakt. Diese stecken in Produkten des täglichen Bedarfs wie Lebensmitteln, Einrichtungsgegenständen, Pflege- und Kosmetikprodukten, im Trinkwasser oder auch in Spielzeugartikeln. Auch der Arbeitsplatz oder anderweitige Umwelteinflüsse stellen mögliche Schadstoffquellen dar.
Nachhaltige, gesunde Verhaltensweisen können schon mit einfachen Handgriffen und Verhaltensänderungen in den Alltag integriert werden und die eigene und die Belastung der Familie senken. 10 wirkungsvolle Tipps für den Anfang finden Sie bspw. in der WECF-Broschüre ‘Vorsicht! Schadstoffe im Alltag – mehr Schutz vor schädlichen Chemikalien. Für Sie, Ihr Kind, Ihre Familie und Ihre Liebsten’. Apps bieten sich an, um während des Einkaufens schnell gesunde und giftfreie Konsumentscheidungen zu treffen. Zu nennen wären hier beispielsweise die Nestbau-App ‚Giftfrei einkaufen‘, oder ‚ToxFox‘, ‚Siegel-Check‘ sowie ‚CodeCheck‘.
Solche Ergebnisse zeigen zum einen die Wichtigkeit solcher Untersuchungen. Verknüpft mit epidemiologischen Studien und Daten zur Chemikalienquelle kann die komplexe Belastungssituation der Bevölkerung verständlicher werden und als Basis für weitergehende Regulierungen zum Schutz der Verbraucher*innen dienen. Zum anderen verdeutlichen sieh einmal mehr den hohen Stellenwert des eigenen (Konsum-)Verhaltens, um die persönliche Belastung mit Chemikalien zu verringern.