Ein verspäteter Neujahrsgruß (wir denken, so spät im Januar ist das gerade noch so okay) – diesmal aus einem unserer oftmals sehr gerne genutzten Hilfsmittel in der Küche: der Spülmaschine mit ihren Tabs, Gelen und Pulvern. Wie auch andere Reinigungsmittel waren diese Küchenhelfer einer Initiative der dänischen Verbraucherzentrale einen kritischen Blick wert. Sie untersuchten 41 verschiedene Tabs, Gele, Pulver etc. auf Chemikalien, die möglicherweise hormonell wirksam sind. CHEMtrust, eine europäische Organisation zum Schutz der Verbraucher*innen vor gesundheitsgefährdenden Chemikalien hat die Studienergebnisse aufgegriffen, die wir hier nun kurz und knapp auf Deutsch vorstellen wollen.

Die gute Nachricht direkt vorneweg – es geht gesund und nachhaltig.

Denn von den 41 getesteten Produkten wurden in „nur“ 13 Benzotrialzol gefunden, ein Stoff, der vermutlich hormonschädigend wirkt. Dass ausgerechnet Benzotrialzol gefunden wurde ist nicht überraschend. Bei Metallen wird er als Korrosionsschutz eingesetzt oder eben in Reinigungstabs für Spülmaschinen. Die derzeitige regulatoruische Lage wird vom deutschen Umweltbundesamt beschriebne mit den Worten: „Verdacht auf endokrine [hormonell wirksame, Anm. der Red.] Wirkungen bei Organismen in der Umwelt“. Zugleich besteht auch bei Benzotrialzol die Befürchtung, dass der Stoff langlebig, also persistent ist und damit in der Umwelt schlecht abgebaut wird.

Die zweite gute Nachricht: auf gespültem Geschirr geht wahrscheinlich keine Gesundheitsgefahr von Benzotriazol aus

Die Verbraucherzentrale NRW hat sich im vergangenen Sommer ebenfalls mit diesem Thema beschäftigt und hält einige Tipps parat, damit Benzotrialzol nicht doch ausversehen in der eigenen Spülmittel und damit im Abwasser landet.

  • Prangt der Blaue Engel auf der Verpackung, ist das Produkt frei von Benzotriazol und verwandten chemischen Verbindungen.
  • Produkte, die mit den Siegeln von Ecocert und NCP ausgezeichnet sind, sind ebenfalls frei von Benzotriazolen.

Der Knackpunkt ist, Benzotriazol muss nicht auf der Verpackung als Inhaltsstoff angegeben werden. Es lässt sich zwar im Internet im produkttechnischen Datenblatt nachlesen – das hilft jedoch in den meisten Fällen nur vorbereitend und nicht beim Einkaufen weiter. Werden regelmäßig die gleichen Tabs, Gele oder Pulver in der Spülmaschine verwendet, lohnt ein Blick ins Datenblatt. Dieses finden Sie auf den Seiten der Herstellung unter „Inhaltsstoffe nach Detergenzienverordnung”.

Auch wenn die Verbraucherzentrale NRW davon ausgeht, dass auf dem gereinigten Geschirr keine Rückstände zu finden sind, gelangen diese ins Abwasser. Inwiefern sich das auf den Aufwand, das Abwasser adäquat zu reinigen und auf die damit verbundenen Kosten auswirkt, ist bisher noch unklar. Klar ist: sollte es sich auf die Wasserreinigung auswirken, zahlen letzten Endes wiederum wir Verbraucher*innen.

Verbraucher*innen vor hormonell wirksamen Chemikalien (EDCs) zu schützen, ist ein wichtiges Anliegen des Nestbauprogramms von WECF. Detaillierter in das Thema und wie sich die Belastung mit diesen Stoffen im Alltag unkompliziert verringern lässt, können Sie auf unserer EDC-Infoseite oder in dem 8-seitigen Hintergrundpapier zu endokrin wirksamen Chemikalien, was u.a. die wichtigsten Fragen zu Auswirkungen, Vorkommen oder politischen (Nicht-)Regulierungsmaßnahmen beantwortet.