Phthalate sind Chemikalien, die häufig als Weichmacher in z. B. PVC-Böden bekannt sind.
Aufgrund ihrer Eigenschaften – sie machen u.a. hartes Plastik weich und biegsam – stecken sie in vielen Produkten, die wir alltäglich verwenden.

Mit Phthalaten kommen wir vor allem durch Pflegeprodukte in Kontakt, z. B. durch Kosmetika, Shampoos, und pharmazeutische Produkte. Die Stoffwechselprodukte dieser Chemikalien sind im menschlichen Urin nachweisbar und gelangen auch in die Muttermilch.
Phthalate sind sogenannte endokrine Disruptoren, d.h. sie wirken im Körper ähnlich wie Hormone. Bei Männern wurden dadurch z. B. Auswirkungen auf das Erbgut der Spermien und die Geschlechtsentwicklung nachgewiesen. Die Auswirkungen auf das Hormonsystem und die Gesundheit der Frauen waren lange weniger erforscht, erste Studien jedoch weisen darauf hin, dass ein Zusammenhang der Phthalatstoffwechselprodukte und dem Brustkrebsrisiko bestehen könnte. Da Brustkrebs als hormonabhängige Erkrankung gilt, und die Exposition gegenüber Phthalaten mit ihren hormonähnlichen Eigenschaften vielfältig ist, sollten die Auswirkungen auf die Brustkrebsentstehung systematisch untersucht werden.

Diesem Thema widmete sich eine Studie, die kürzlich im hochrangigen wissenschaftlichen Journal „Nature“ veröffentlicht wurde (Gopalakrishnan, et al. Gene expression profiles for low-dose exposure to diethyl phthalate in rodents and humans: a translational study with implications for breast carcinogenesis. 2020). Laborratten wurden von Geburt an Phthatalate zugeführt, die der Menge entsprechen, denen ein Mensch z. B. durch Pflegeprodukte exponiert ist. In der darauf folgenden Genanalyse konnte eine deutlich veränderte Genexpression (also wie die genetische Information zum Ausdruck kommt) sowie vermehrte Bindungsstellen an den Genen für Hormonrezeptoren entdeckt werden.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen auf, dass bereits die Exposition gegenüber kleinen Mengen an Phthalaten messbare Veränderungen im Erbgut des Brustgewebes verursachen und sich somit auf die Krebsentstehung auswirken kann.  

Auch Kinder nehmen Phthalate auf

Nicht nur über die Muttermilch, auch durch die Plazentaschranke können Phthalate zum Kind gelangen. Besonders für werdende Mütter ist auch deshalb ein bewusster Umgang mit Pflegeprodukten wichtig. Babys und Kleinkinder sind Phthalaten häufig durch Spielzeuge oder Bodenbeläge in besonderer Weise ausgesetzt. Wie Sie sich vor Phthalaten und weiteren hormonähnlich wirkenden Schadstoffen schützen können, erfahren Sie auf www.nestbau.info und in unseren Ratgebern und Broschüren.