Über PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) haben wir in der letzten Zeit schon einige Male geschrieben. Dies ist nicht verwunderlich, verdeutlichen wir uns deren breite Anwendungsgebiete in den verschiedensten Produkten, die wir alltäglich benutzen, und deren potenziellen gesundheitlichen Folgen. Daher werden sie auch ubiquitär bezeichnet, weil sie in der Umwelt und unserer Umgebung quasi überall vorkommen.

Hierdurch entstehen Kosten – für die Umwelt, für die Menschen, die letztlich durch die Gesellschaft getragen werden. Dies wirft einen direkten Blick auf das erste Problem, das in einer kürzlich veröffentlichten Studie zu den Kosten von PFAS, behandelt wird. 

Welche Kosten verursachen PFAS, die von der Industrie externalisiert werden und somit von der Gesellschaft bezahlt werden?

Hierzu gehört an erster Stelle die Kontamination von z. B. Boden und Grundwasser und auch Abwasser. Die Kosten für deren Reinigung werden von der öffentlichen Hand – und somit von den Verbraucher*innen aufgebracht. In den USA betrifft das z. B. auch Abwasserschlamm, der derzeit noch als Dünger und Kompost verkauft werden kann. Diese Mittel fehlen, wenn dies aufgrund von Kontaminationen mit PFAS nicht mehr möglich sein sollte.

Welche weiteren Kosten entstehen?

Ein Punkt, an den es erstmal zu denken gilt, sind, dass Feuerlöscher mit PFAS durch entsprechend PFAS-freie ausgetauscht werden müssen. Kostenintensiv für die betroffenen öffentlichen / staatlichen Einrichtungen.

Kosten verursachen auch die durchzuführenden Tests um die Belastung von z. B. Wasser und Boden mit PFAS zu bestimmen.

Sind Boden und Trinkwasser belastet, stellen sich auf die Anwohner*innen oder betroffene Landwirt*innen entsprechende Fragen. Abgefülltes Wasser anstatt Leitungswasser? Können die Felder bestellt werden?

Der größte Kostenpunkt? Unsere Gesundheit!

PFAS werden in wissenschaftlichen Studien u.a. mit Nieren- und Hodenkrebs, Lebererkrankungen, Fruchtbarkeitsproblemen und Schilddrüsenerkrankungen in Zusammenhang gebracht. Auch geringe Belastungen bieten keine Sicherheit vor dem Auftreten schwerwiegender gesundheitlicher Konsequenzen.

Die durch PFAS entstehenden Gesundheitskosten sind hoch. Für Europa wurden sie auf 52 bis 84 Milliarden jährlich geschätzt. Wenig überraschend, dass die Gemeinschaft und nicht die Hersteller für diese Kosten aufkommen.  

Auch hier: Untersuchungen, um die Belastung der Bevölkerung festzustellen, sind auch zu bezahlen.

All die genannten Beispiele zeigen, auf wie komplexe Weise PFAS Kosten verursachen. Auf Wirkketten, an die vielleicht im ersten Moment nicht gedacht wird. Und sie zeigen, was passieren würde, wenn etwas passiert.

Nicht nur würde die Gesundheit der Menschen geschützt werden und die Lebensqualität steigen. Viel Geld würde frei werden, dass an anderer Stelle gut eingesetzt werden könnte. Was würde passieren, wenn wir es tun? Die Benutzung von PFAS weiter einschränken bzw. wirkungsvoll verbieten?

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Hintergrundinformation zu PFAS:

Fluorchemikalien (PFC, steht für per- und polyflourierte Chemikalien) werden aufgrund ihrer physikalisch-chemischen Eigenschaften in vielen Konsumprodukten eingesetzt wie in Antihaft- Kochgeschirr (Teflon), in Out-Door Bekleidung und wegen ihrer fett- und wasserabweisenden Wirkung auch in Essensverpackungen. Die Gruppe dieser Industriechemikalien umfasst mehr als 4.700 verschiedene Verbindungen, nur die wenige ausreichend auf ihre möglichen gesundheitsschädlichen Eigenschaften untersucht.

Im oben beschriebenen Test konnten deshalb nur ein Prozent der gemessenen Stoffe konkreten PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) -Verbindungen zugeordnet werden.

Allen PFAS gemein ist ihre extreme Langlebigkeit in der Umwelt und die Fähigkeit, sich in Organismen anzureichern. Menschen nehmen diese Stoffe hauptsächlich über die Nahrung und das Trinkwasser auf, Babys über die Muttermilch. Per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) können über 1.000 Jahre in der Umwelt verbleiben, belasten Böden, Gewässer, Tiere und Pflanzen, selbst in den entlegensten Regionen der Erde.

Wegen ihrer extremen Langlebigkeit sind sie auch als „ewige Chemikalien“ bekannt. Wir von WECF setzen uns dafür ein, PFCs als Gruppe zu regulieren, und im besten Falle zu verbieten.