Lösungsmittelreste in Schwimmhilfen nachgewiesen
Der Sommer naht und lustig bunte Schwimmhilfen sind überall zu sehen. Abgesehen davon, dass Kleinkinder ohne Schwimmflügel nicht ohne ständige Beaufsichtigung im Wasser planschen sollten, sind viele der Hingucker wie Flamingos, Einhörner oder Krokodile “Chemiekeulen, auf denen Kinder und Jugendliche mit “nackter Haut” in Kontakt kommen. Immer mal wieder tauchen stark riechende Schwimmhilfen auf, aber wer weiß schon genau, was hinter den unangenehmen Gerüchen steht?
Das Frauenhofer Institut hat neue Analysenmethoden basierend auf Techniken aus der Aromaforschung von Lebensmitteln entwickelt und verschiedene Spielwaren untersucht. Die Produkte wurden dazu geruchsanalytisch u. a. mittels Gaschromatographie-Olfaktometrie/Massenspektrometrie in Kombination mit humansensorischen Analysen untersucht. In Produkten konnten Lösungsmittelreste wie Cyclohexanon, Isophoron oder Phenol nachgewiesen werden. Cyclohexanon gilt als reizend beim Einatmen, Isophoron ist als potenziell krebserregend eingestuft und Phenol ist giftig und steht im Verdacht erbgutverändernd zu sein.
Teilweise stark erhöhte Lösungsmittelgehalte in Schwimmhilfen
Die Gehalte der Lösungsmittel Cyclohexanon, Isophoron und Phenol wurden dafür in 20 aufblasbaren Wasserspielzeugen und Schwimmhilfen bestimmt und der Geruch der Proben durch ein geschultes Panel bewertet. Auffällig in dieser Studie war, dass besonders die stark belasteten Proben den typischen Schwimmflügel-Geruch aufwiesen, was die früheren Ergebnisse bestätigt. Gleichzeitig konnte eine teilweise massive Belastung der Produkte nachgewiesen werden: So wurden in der aktuellen Studie relevante Mengen an Cyclohexanon in neun Proben nachgewiesen, und zwar bis zu 7,1 g/kg. Größere Mengen Isophoron wurden in acht Proben gefunden, wovon zwei Proben mit Gehalten von 5,02 und 5,25 g/kg besonders auffielen. Erhöhte Phenolgehalte wurden in 14 Proben nachgewiesen, die am stärksten belastete Probe enthielt 281 mg/kg.
Die Probe, die mit am stärksten mit Restlösemitteln belastet war, wurde sogar als »schadstoffgeprüft« ausgewiesen.
Gezielt aufklären mit neuen Analysenmethoden
»Unsere Forschungsergebnisses legen die Basis für neue Analysenmethoden, mit denen man die Ursachen für Fehlgerüche in Kunststoffprodukten gezielt aufklären kann«, erläutert Christoph Wiedmer, der in der Abteilung Analytische Sensorik die Studie leitete. »Gleichzeitig sind aber noch viele Fragen offen, die in weiteren Studien geklärt werden müssen. Dabei sollte insbesondere die Exposition von Konsumenten, aber auch von Personen im Herstellungsprozess, sowie in Vertrieb und Handel Gegenstand der Untersuchungen sein«. Untersuchungen zu weiteren Störgerüchen in anderen Produktgruppen des täglichen Gebrauchs laufen derzeit weiter.
Originalveröffentlichung:
C. Wiedmer, A. Buettner; “Quantification of organic solvents in aquatic toys and swimming learning devices and evaluation of their influence on the smell properties of the corresponding products”; Anal Bioanal Chem; 410, 2585–2595 (2018), Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV)