Die Stiftung Warentest (STIWA) hat für Ihre Mai-Ausgabe bei einem Test in einer Vielzahl von Lebensmitteldosen den Schadstoff Bisphenol A, BPA, gefunden. BPA gilt als gesundheitsschädlich und wurde von der Europäischen Chemikalienagentur ECHA als “besonders besorgniserregend” eingestuft.
BPA ist der Grundstoff von Polycarbonat und entsteht als Zwischenprodukt bei der Herstellung bestimmter Kunststoffe, die oft genutzt werden, um Gegenstände zu beschichten und so haltbarer zu machen – unter anderem auch Lebensmitteldosen.
Laut STIWA enthielten von 58 getesteten Dosen 51 BPA. Die Chemikalie kann aus der Beschichtung der Dose in den Inhalt übergehen und landet so auf unseren Tellern. Bisphenol A im Test in Dosen mit Suppen, Eintöpfen, Thunfisch, Tomaten und Kokosmilch nachgewiesen. Nur Kondensmilch und eine Dose Erbsen mit Möhren waren unbelastet.
51 oder 14 Produkte deutlich bis stark belastet
Das Problem bei dem Test waren die beiden unterschiedlichen Grenzwerte von den Lebensmittel-Sicherheitsbehörden der EU und der Bundesrepublik, die sehr weit auseinanderliegen. Die Stiftung Warentest entschied sich daher für zwei Bewertungen: Gemäß dem niedrigeren und damit strengeren EU-Richtwert sind somit alle 51 Produkte, in denen die Stiftung Warentest Bisphenol A nachweisen konnte, stark belastet. Nach dem höheren deutschen Wert sind “nur” 14 Produkte aus der Untersuchung deutlich bis stark belastet
Bisphenole, darunter BPA, wurden im Blut und Urin von Menschen in ganz Europa gefunden. Es ist nachgewiesen, dass sie das Hormonsystem beeinflussen und stören. Belastungen mit BPA konnten mit hormonell bedingten Krebserkrankungen, Herzkrankheiten, Fortpflanzungsproblemen, Adipositas, Diabetes und Beeinträchtigungen der kindlichen Gehirnentwicklung in Verbindung gebracht werden.
Maßnahmen zum Schutz von BPA?
Die Europäische Chemikalienagentur hat die Substanz als “besonders besorgniserregend” eingestuft. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) senkte 2023 die tolerable Aufnahmemenge, bis zu der kein Gesundheitsrisiko zu erwarten ist, um das 20.000-Fache. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) senkte seinen Richtwert ebenfalls, aber weniger drastisch.
Seit 2011 ist es EU-weit verboten, Babyfläschchen aus Polycarbonat mit Bisphenol A herzustellen. Das Verbot wurde 2018 auf Polycarbonat-Trinkgefäße und -Flaschen für Säuglinge und Kleinkinder erweitert. Für alle anderen Lebensmittelkontaktmaterialien aus Kunststoff ist ein Grenzwert für den Übergang von Bisphenol A ins Lebensmittel festgelegt. Bisphenol A wurde auch für Thermopapiere wie Kassenbons eingesetzt, ist seit 2020 aber auch in diesen verboten.
Tipps vom Nestbau-Team: Wie können Sie sich vor BPA schützen?
Eine wichtige Aufnahmequelle von Bisphenol A sind Lebensmittel, generell Produkte aus Kunststoff und Leitungen, die Epoxidharz saniert sind. Hier können Sie ansetzen, um die Aufnahme von BPA – und anderer, häufig nicht weniger schädlicher Bisphenole -zu verringern.
- Kochen Sie möglichst frisch und reduzieren den Verzehr von Lebensmitteln aus der Dose. Die Problematik bei BPA liegt in der Regelmäßigkeit und Dauer der Aufnahme. Eine geringere Aufnahme von Lebensmitteln aus Dosen ist auf alle Fälle besser..
- Als Alternativen bieten sich Tiefkühlprodukte und Lebensmittel in Glasbehältern an.
- Minimieren Sie den Gebrauch von Kunststoffen in der Küche und bevorzugen Sie Glas und Edelstahl. Darin können Sie auch Essensreste aufbewahren. Eine Glasschüssel, ein Teller als Abdeckung – fertig. Vermeiden Sie die Nutzung von mikrowellengeeignetem Kunststoffgeschirr. Sollte dennoch Kunststoff verwendet werden, empfiehlt es sich, auf Alternativen wie Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) zurückzugreifen. Beim Kauf von Kunststoffutensilien achten Sie auf die Kennzeichnung “Bisphenol-frei” (“BPA-frei” ist nicht ausreichend!).
- Trinken Sie Leitungswasser vorzugsweise kalt. Warmes Wasser, insbesondere aus Leitungen, die mit Epoxidharz saniert wurden (was selten vorkommt), kann mit BPA belastet sein. Zudem können andere Schadstoffe aus den Leitungen wie Schwermetalle leichter in heißes Wasser übergehen, insbesondere bei längerer Verweildauer in den Rohren.
Weitere Infos finden Sie hier auf unsere Nestbauseite.