Dieser Artikel reiht sich ein in unsere, so gesehen unfreiwillige Serie über Mikroplastik, die wir dieses Jahr hier Stück für Stück, quasi Plastikpartikel um -partikel, veröffentlichten.

Von daher fragt es sich, ob die Erkenntnis, dass Mikroplastik, wie andere Schadstoffe auch, in der Muttermilch zu finden ist, wirklich überrascht. Fast ließen sich die Studienergebnisse mit einem „ja, war doch irgendwie klar“ kommentieren.

Nichtsdestotrotz ist dies eine im wissenschaftlichen Kontext sehr wichtige Erkenntnis, die weiter aufgegriffen und verfolgt werden sollte und sicherlich wird. Weitere Forschung ist dringend erforderlich, da die gesundheitlichen Folgen von Mikroplastik bisher generell unzureichend erforscht sind.  

Weiterhin bestehen bleibt, immer, Stillem ist die bei Weitem beste Art, sein Baby zu ernähren.

Gleichzeitig lassen sich andere Stoffe nicht per se davon freisprechen, mikroplastikfrei zu sein, findet sich Mikroplastik und die in ihm enthaltenen chemischen Bestandteile doch in Umweltkompartimenten aller Art. Wir essen und trinken sie, atmen sie ein. Wichtig sind die Studienergebnisse für den politischen Argumentationsprozess und sollten dazu dienen, auf politischer Ebene wichtige Gesetze zum Schutz der Verbraucher*innen umzusetzen und Verbraucher*innen sensibilisieren, auf Alternativen auszuweichen. Auch hierdurch kann Druck erzeugt werden, sodass Unternehmen selbstständig auf gesündere Materialien setzen.

Was die Studienergebnisse auch zeigen: 25% der Muttermilchproben waren frei von Mikroplastik. Eine schöne Nachricht – es ist also möglich!

Insgesamt untersuchte die Forschergruppe um Antonio Ragusa aus Rom Muttermilchproben von 34 Frauen eine Woche nach der Geburt. Die Frauen leben ebenfalls in Rom. Um den Ursprung der Belastung zu bestimmen bzw. einen Zusammenhang zwischen (Nicht-)Belastung mit verschiedenen Verhaltens-/Lebensgewohnheiten herzustellen, wurden erhoben:

  • Verzehr von Lebensmitteln aus Plastikverpackungen,
  • Verzehr von Getränken aus Plastikflaschen,
  • Verzehr von Meeresfrüchten und die
  • Verwendung von plastikhaltigen Körperpflegeprodukten.

Trotz des Erhebens dieser Punkte eignen sich die Ergebnisse nicht, um eine Schlussfolgerung „Verhalten – Belastung der Muttermilch mit Mikroplastik“ zu bestimmen. Dies könnte damit zusammenhängen, dass Mikroplastik allgegenwärtig ist oder auch damit, dass nur eine sehr kleine Gruppe untersucht wurde. Es ist denkbar, dass größere Studien Rückschlüsse ziehen können, wodurch die eigene Belastung mit Mikroplastik (stark) beeinflusst wird. Größere Studien sind ebenso notwendig, um die Ergebnisse zu untermauern. Leider gilt auch: was Nanoplastik angeht, also Plastikteilchen, die noch kleiner als Mikroplastik sind, ist die Studien- und Erkenntnislage noch dünner.

Entscheidend ist es daher, die Belastung schwangerer und stillender Frauen zu verringern (leider kann Mikroplastik auch die Plazentaschranke überwinden, wie erste Ergebnisse von 6 untersuchten Proben vermuten lassen).  

Was hilft? Letztlich, genau die Einkaufstipps zu beherzigen, die die Studienautor*innen als mögliche Belastungsquelle erfragt haben:

  • Lebensmittel ohne Plastikverpackung
  • Kosmetika und Zahnpasta ohne Mikroplastik
  • Glas-, Keramik-, Porzellanbehälter verwenden
  • Kleidung möglichst aus natürlichen Materialien

Viele weitere Tipps finden Sie schön geordnet auf unserer Infoseite zu Plastik, hier auf Nestbau.