Muttermilch, das natürlichste Lebensmittel und auch das Beste für das Kind. Leider macht aber die globale Verschmutzung durch toxische Chemikalien, wie die langlebigen und schädlichen PFAS (Per- und Polyalkyl Substanzen), auch vor der Nahrung für unsere Kleinsten nicht halt, wie eine neue Studie aus den USA mit beunruhigenden Ergebnissen aufdeckt.
Von 50 getesteten Muttermilchproben wiesen alle eine besonders hohe Konzentration an PFAS auf. Die Proben hatten teilweise ein 2000mal höheres Level an PFAS, als es in Trinkwasser erlaubt ist. Die Mütter kamen aus allen sozioökonomischen und geographischen Gruppen, weshalb die Ergebnisse auf ein allgemeines Problem hinweisen und sich die schlechten Nachrichten auch auf Deutschland übertragen lassen.
Was waren doch gleich PFAS?
Aufgrund ihrer fett- und wasserabweisenden Eigenschaften kommen PFAS in vielen Alltagsprodukten zum Einsatz. Beispielsweise sind sie in Antihaft-Kochgeschirr (Teflon), in Outdoor-Bekleidung und in Essensverpackungen zu finden. PFAS sind extrem langlebig in der Umwelt und haben die Fähigkeit, sich in Organismen anzureichern. Sind sie einmal in der Umwelt, können sie nicht mehr zurückgeholt werden. Studien haben bereits herausgefunden, dass PFAS sowohl das Hormon- als auch das Immunsystem stören können. Ein sehr bedenklicher Befund, da Muttermilch insbesondere auch das Immunsystem von Babys stärken soll.
PFAS können auch das Risiko für Krebserkrankungen, Leber- und Fortpflanzungsschäden erhöhen.
Wie schützen wir uns am besten?
Da Stillen jedoch mehr als nur Nahrungsaufnahme ist, überwiegen die Vorzüge dessen.
Der beste Weg, das eigene Baby zu ernähren, ist und bleibt Muttermilch, trotz möglicher Belastungen mit Chemikalien. Stillen Sie. Die eigene Belastung und damit auch die Belastung der Muttermilch kann jedoch gesenkt werden. So schützen wir uns und die Kleinsten der Kleinen.
- Vermeiden Sie, wo es geht, Produkte, die PFAS enthalten können (Teflonpfannen austauschen, Essen-To-Go-Verpackungen. Plastikprodukte etc.).
- Bringen Sie bei Essen to go lieber eigene Behälter aus Glas, Edelstahl oder Porzellan mit.
- Achten Sie beim Kauf von Outdoor-Bekleidung auf Siegel und die Bezeichnung PFAS oder PFC-frei.
- Tauschen Sie sich mit anderen Müttern aus und informieren Sie diese über die Studienergebnisse.
- Lesen Sie sich gerne unsere anderen Artikel zu PFAS durch.
- Engagieren Sie sich politisch für ein Verbot von PFAS.
Details zur Studie
Die Studie analysierte Muttermilchdaten aus der ganzen Welt und stellte fest, dass die Häufigkeit des Nachweises von PFAS zunimmt. Es gibt zwar keine Standards zu PFAS in Muttermilch, allerdings seien die generellen Empfehlungen für Trinkwasser weit niedriger als die gefundene Konzentration in der Muttermilch. Es zeigt sich auch, dass sich die Belastung mit PFAS tendenziell erhöht: es wurde ein Anstieg an neugenutzten PFAS in den Proben gefunden, während ausrangierte PFAS ebenfalls noch ihn hoher Konzentration nachgewiesen werden konnten, da sie ja langlebig sind. Damit widerspricht die Studie der Behauptung der Chemikalienindustrie, dass sich die neuere PFAS-Generation nicht im Menschen anreichern würde und somit sicherer wäre. Eine der Studienautorinnen führt zudem aus, dass die beste und einzige Lösung beim Thema PFAS nur ein generelles Verbot der gesamten Gruppe sein kann, um die Gefahr, die von den sogenannten Ewigkeitschemikalien ausgehen, zu stoppen.
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Hintergrundinformation zu PFAS:
Fluorchemikalien (PFC, steht für per- und polyflourierte Chemikalien) werden aufgrund ihrer physikalisch-chemischen Eigenschaften in vielen Konsumprodukten eingesetzt wie in Antihaft- Kochgeschirr (Teflon), in Out-Door Bekleidung und wegen ihrer fett- und wasserabweisenden Wirkung auch in Essensverpackungen. Die Gruppe dieser Industriechemikalien umfasst mehr als 4.700 verschiedene Verbindungen, nur die wenige ausreichend auf ihre möglichen gesundheitsschädlichen Eigenschaften untersucht.
Im oben beschriebenen Test konnten deshalb nur ein Prozent der gemessenen Stoffe konkreten PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) -Verbindungen zugeordnet werden.
Allen PFAS gemein ist ihre extreme Langlebigkeit in der Umwelt und die Fähigkeit, sich in Organismen anzureichern. Menschen nehmen diese Stoffe hauptsächlich über die Nahrung und das Trinkwasser auf, Babys über die Muttermilch. Per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) können über 1.000 Jahre in der Umwelt verbleiben, belasten Böden, Gewässer, Tiere und Pflanzen, selbst in den entlegensten Regionen der Erde.
Wegen ihrer extremen Langlebigkeit sind sie auch als „ewige Chemikalien“ bekannt. Wir von WECF setzen uns dafür ein, PFCs als Gruppe zu regulieren, und im besten Falle zu verbieten.