Film ab: Giftige Chemikalien in der Hauptrolle eines Kinofilms

Verspätet wegen Covid 19 und dennoch pünktlich zu der für nächste Woche geplanten Veröffentlichung der „EU Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit“ startete an diesem Donnerstag der Film „Vergiftete Wahrheit“ (Originaltitel „Dark Waters“) in den deutschen Kinos.

Der US-amerikanische Regisseur Todd Haynes verfilmt darin die wahre Geschichte des Wirtschaftsanwalts Rob Billiott. In einem Präzedenzfall, der sich über 19 Jahre erstreckt, galt es für Billiott nachzuweisen, dass durch den US-Chemiegiganten DuPont die gefährliche Substanz Perfluoroctansäure (PFOA), die zur Herstellung von Teflon verwendet wird, in die Trinkwasserversorgung und Luft gelangte. Dies führte zum Anstieg verschiedener Krebsarten und anderer schwerwiegender Gesundheitsfolgen am DuPont-Standort in Parkersburg, West Virginia.

Rob Bilott (dargestellt von Mark Ruffalo) stürzt sich aufopferungsvoll in eine langwierige Auseinandersetzung, die ihn seinen Ruf, seine Gesundheit, sein privates Glück und vielleicht sogar sein Leben kosten könnte. 

Der Film erhielt das Prädikat besonders wertvoll der Deutschen Film- und Medienbewertung FBW.

Auch Kinder und Jugendliche in Deutschland haben zu viel PFAS im Blut

So fand die deutsche Umweltstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, GerES V heraus, dass bis zu 100 Prozent der im Rahmen der Studie in Deutschland getesteten Kinder zwischen drei und 17 Jahren zu viele langlebige Chemikalien wie PFOA und PFOS aus der Stoffgruppe der PFAS im Blut hatten. In einem Fünftel der untersuchten Proben war die Konzentration so hoch, dass negative gesundheitliche Auswirkungen nicht ausgeschlossen werden können.

Auch das Trinkwasser in Deutschland ist belastet

Auch in Deutschland gibt es Standorte, an denen Trinkwasser mit PFOA und anderen perfluorierten Chemikalien (abgekürzt PFC oder PFAS) verunreinigt ist. Beispiele, die durch die Medien gingen, sind Arnsberg und Altötting. Anfang 2020 wurde auf einem Militärstützpunkt in Wiesbaden Grundwasser durch Löschschaum kontaminiert.

PFAS reichern sich im Menschen und weltweit in der Umwelt an. PFAS werden zum Beispiel in der Beschichtung von Kaffeebechern und Pfannen, für Outdoorjacken oder Löschschäume verwendet, weil sie fett-, wasser- und schmutzabweisend sind. Im Rahmen der Verhandlungen zu SAICM, einem Instrument zum internationalen Chemikalienmanagement, bei dem Deutschland die Präsidentschaft hat, werden PFAS als so genanntes „Bedenkliches Thema“ behandelt. Zum Einlesen hat WECF eine kurze Info zu PFAS zusammengestellt.

Gemeinsam mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen setzt sich WECF daher für eine giftfreie Zukunft ein.