Sonnenschutz ist wichtig für die Krebsvorsorge! Wir haben Verbraucherschützerin Kerstin Effers nach Tipps gefragt

In den Pfingstferien draußen toben – die beste Abwechslung zum Alltag in Schule und Kita. Mit Verbraucherschützerin Kerstin Effers von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen haben wir von Nestbau über einen gesunden Umgang mit der Sonne und Sonnencreme gesprochen. Ein aktueller Bericht von Öko-Test zeigt, dass die Inhaltsstoffe von Sonnencremes sich zwar verbessern, aber ein paar Dinge können nach wie vor beachtet werden:

Nestbau: Frau Effers, Auf Social Media gibt es den Trend, keine Sonnencreme zu verwenden, weil die giftig sei. Was halten Sie als Verbraucherschützerin davon?

Kerstin Effers: Sonnenschutz ist wichtig, aber Sonnencreme ist ohnehin nicht der beste Schutz vor Sonnenstrahlung. Hautbedeckende, luftige, dicht gewebte Kleidung ist wirkungsvoller. Dadurch kann der Einsatz von Sonnencreme auf die unbedeckte Haut wie Gesicht und Hände begrenzt werden. Außerdem ist es zu empfehlen, die strahlungsintensive Mittagszeit möglichst nicht in der Sonne zu verbringen sondern im Schatten oder in Räumen, wie es bei der Siesta in südlichen Ländern üblich ist.

Nestbau: Worauf sollten gerade Familien mit Kindern oder schwangere Frauen beim Kauf und der Anwendung von Sonncreme achten?

Kerstin Effers: Man kann auf Sonnencreme mit Naturkosmetiksiegeln achten, bei Kindern und empfindlicher Haut am besten auf solche ohne Duftstoffe. In dieser werden nur die mineralischen Filter Titandioxid und Zinkoxid eingesetzt, auch in Nanoform. Auch diese sind für die Umwelt nicht völlig unproblematisch und Titandioxid sollte nicht verschluckt werden (also nicht auf die Lippen auftragen). Sie stehen aber im Gegensatz zu vielen organisch-synthetischen Filtern nicht im Verdacht, wie Hormone zu wirken. Insgesamt sind sie nach derzeitigem Kenntnisstand unbedenklicher als viele organisch-synthetischen UV-Filter.

Nestbau: Haben Sie sonst noch einen wichtigen Sommer-Tipp als Verbraucherschützerin?

Kerstin Effers: Ich rate dazu, die wirkungsvolleren Schutzmaßnahmen mehr in den Vordergrund zu stellen, und Sonnencreme nur noch gezielt dort zu verwenden, wo Kleidung und Vermeiden nicht möglich sind. Kindergärten können z.B. Sonnensegel über Sandkästen installieren und die Spielzeiten im Freien im Sommer nicht in die Mittagszeit zwischen11 und 15 Uhr legen.  Sonnencreme wiegt viele in falscher Sicherheit, denn der UV-B-Lichtschutzschutzfaktor wird mit einer zwei Milligramm pro Quadratzentimeter Haut dicken Cremeschicht bestimmt, die in der Praxis nicht dauerhaft (z.B. Abrieb durch Kleidung, abtrocknen etc.) und lückenlos erreicht wird. Die Höhe des UV-A-Schutzes wird zahlenmäßig nicht angegeben. Die meisten Menschen kennen auch ihre Eigenschutzzeit nicht, die zur Berechnung der Schutzzeit notwendig ist. Dann trifft die Strahlung unmittelbar auf die Haut und der Schutz ist in der Praxis oft deutlich geringer als angenommen oder bereits nicht mehr vorhanden.

Wir setzen uns weiter für gesundheits- und umweltfreundliche Produkte ein!

Dass die Zusammensetzung von Pflegeprodukten, wie Sonnencremes, immer umwelt- und gesundheitsfreundlicher werden, ist unter anderem der Informationsarbeit von Organisationen wie WECF oder der Verbraucherzentrale NRW zu verdanken. Zum Beispiel versucht WECF derzeit zusammen mit anderen Organisationen darauf hinzuwirken, dass der Gesundheitsschutz in der EU Gesetzgebung zu Kosmetikprodukten (auch Sonnencreme) nicht vergessen wird: